Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Argentinien
Reaktoren in Betrieb: 3 • im Bau: 1 • stillgelegt: - [1]
"Atommacht" Argentinien

Buenos Aires (Argentinien)
Argentiniens Einstieg in die Nutzung der Atomkraft begann am 31. Mai 1950 mit der Gründung der Comisión Nacional de Energía Atómica (CNEA).[2] 1952 wurde mit der Uranförderung begonnen, die ab 1964 im industriellen Maßstab fortgeführt, 1997 aber wegen niedriger Marktpreise gestoppt wurde.[3]
1957 war Argentinien Gründungsmitglied der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO).[4]
1964 wurden Studien für den ersten Reaktor Atucha-1 durchgeführt, der 1968 in Betrieb ging, gefolgt vom Reaktor Embalse 1983. In den frühen 1980er Jahren entstanden erste Konzepte für einen Reaktor mit geringer Leistung, CAREM, mit dessen Bau aber erst 2014 begonnen wurde.[3]
2006 startete Argentinien eine Initiative zur Förderung der Atomenergie für 3,5 Mrd. US-Dollar und schloss 2008 und 2010 Kooperationen mit Brasilien zur Entwicklung von Leistungs- und Forschungsreaktoren ab. Der südamerikanische Staat hat Forschungsreaktoren an Algerien, Australien, Ägypten und Peru verkauft[5] und bezeichnete sich 2013 als "Atommacht".[6]
Nachdem 2014 Atucha-2 in Betrieb genommen wurde, besitzt Argentinien derzeit drei aktive Reaktoren. Seit 2014 befindet sich der Reaktor CAREM25, ein Prototyp argentinischer Produktion, im Bau.[1]
Informationen zu allen Standorten mit aktiven Reaktoren auf den Seiten: Im Bau: → Carem25 (auf dem Gelände von Atucha) |
Ausbaupläne
Im Juni 2012 schlossen Argentinien und China einen Kooperationsvertrag zur Kernenergie, in dessen Rahmen der Bau eines neuen Atomkraftwerks mit chinesischer Finanzierung geplant werden sollte.[7] Im Juli 2014 folgte ein Kooperationsvertrag mit Russland zum Bau eines dritten Druckwasserreaktors in Atucha für 2,2 Mrd. US-Dollar.[8]
Im November 2015 unterzeichnete Argentinien ein Abkommen mit der China National Nuclear Corporation (CNNC) im Wert von 15 Mrd. US-Dollar. China soll die Einheiten 4 und 5 in Argentinien errichten und zu 85 % finanzieren.[9] Ein Grundlagenvertrag wurde am 17. Mai 2017 unterschrieben; der Baubeginn für einen Schwerwasserreaktor vom kanadischen Typ CANDU mit 700 MW war im Jahr 2018 vorgesehen, für einen Druckwasserreaktor vom chinesischen Typ Hualong One mit 1.000 MW im Jahr 2020.[10]
2019 wurde berichtet, dass für die vierte Einheit (Atucha-3) weiterhin ein chinesischer Reaktor vom Typ Hualong One vorgesehen ist, während Pläne für die fünfte Einheit aufgegeben wurden.[11]
Unfall im Forschungsreaktor RA-2
Argentinien besitzt fünf Forschungsreaktoren, wovon der älteste mit der Bezeichnung RA-1 ENRICO FERMI 1958 in Betrieb ging (Stand: 4. April 2014).[12]
Im Forschungsreaktor RA-2 ereignete sich am 23. September 1983 aufgrund eines Bedienfehlers eine Kernschmelze. [13] Bei dem Unfall wurden Teile des Brennstoffs überkritisch und einige Brennelemente beschädigt. Mehrere Arbeiter wurden erhöhter Neutronen- und Gammastrahlung ausgesetzt, darunter ein Mitarbeiter so stark, dass er 48 Stunden später starb.[14][15] Der Reaktor wurde danach abgerissen.[16]
(Letzte Änderung: 12.06.2021)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IAEA: PRIS - CountryStatistics/Argentina abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ argentina.gob.ar: Historia abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ 3,0 3,1 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Argentina abgerufen am 3. Juni 2016 (via WayBack)
- ↑ IAEO: Member States abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ nti.og: Argentina abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ Das Wochenblatt: Argentinien unterstreicht die Notwendigkeit des Nuklearreaktors an der paraguayischen Grenze vom 19. März 2013 (via WayBack)
- ↑ www.nuklearforum.ch: Nukleare Zusammenarbeit zwischen Argentinien und China vom 2. Juli 2012
- ↑ FAZ.net: Russisches Atomabkommen mit Argentinien vom 13. Juli 2014
- ↑ world nuclear news: Argentina and China sign two reactor construction agreements vom 16. November 2015
- ↑ world nuclear news: Argentina and China sign contract for two reactors vom 18. Mai 2017
- ↑ WNA: Country Profiles - Nuclear Power in Argentina abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ IAEO: Research Reactors/Countries: Argentina abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ tagesschau.de: Kosten von Atomunfällen - Fukushima, Tschernobyl und viele andere vom 11. März 2014.
- ↑ IAEO: Emergencies of Research Reactors (Seite 21ff.) abgerufen am 11. Juni 2021
- ↑ U.S.NRC: Information Notice No. 83-66, Supplement 1: Fatality at Argentine Critical Facility vom 25. Mai 1984
- ↑ IAEO: Reaerch Reactors/Argentina RA-2 abgerufen am 11. Juni 2021