Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Argentinien > Embalse (Argentinien)
1 Schwerwasserreaktor • Leistung: 656 MW • Typ: Candu 6 • Hersteller: AECL •
Baubeginn: 1. April 1974 • Inbetriebnahme: 13. März 1983 •
[1][2] Abschaltung: offen
Argentinien betreibt am Standort Embalse am Rio Tercero, 110 km südöstlich der Stadt Córdoba in der gleichnamigen Provinz und 700 Kilometer von Buenos Aires entfernt, einen Schwerwasserreaktor mit einer Leistung von 656 MW. Der Reaktor ist 1983 in Betrieb gegangen. Hersteller war die Atomic Energy of Canada Ltd. (AECL). Eigentümer und Betreiber ist die argentinische Gesellschaft Nucleoeléctrica Argentina S.A., die Maßnahmen mit dem Ziel eingeleitet hat, die Laufzeit zu verlängern.[1][2][3]
Ende 2015 wurde Embalse für Modernisierungsarbeiten und eine Steigerung der Kapazität um 6 % auf 683 MW heruntergefahren. Im Juni 2019 wurde der Reaktor wieder in Betrieb genommen.[4]
Verhinderter GAU 1983 und andere Störfälle
Am 30. Juni 1983 ereignete sich ein Störfall, den die Verantwortlichen vor der Öffentlichkeit verschwiegen: Laut "Spiegel" brach nach einem Versagen mehrerer Pumpen und aufgrund von Bedienfehlern der Sekundärkreislauf zusammen, das Wasser erhitzte sich immer weiter, radioaktiver Dampf und heißes Wasser schossen aus einem defekten Hilfsventil heraus. Nach mehr als drei Stunden konnten alle Ventile mit improvisierten Maßnahmen geschlossen werden, ein GAU wurde gerade noch verhindert.[5]
1986 wurde nach einem Schaden an einem Rohr radioaktives schweres Wasser freigesetzt.[6] Bei einem weiteren Zwischenfall in Embalse im Jahre 1987 trat radioaktives Cäsium-137 aus.[7] 1995 floss radioaktiv kontaminiertes Wasser in den See Embalse. 1996 traten Tritium-3 und 300 Kubikmeter radioaktiven Wassers aus. 2003 und 2005 wurde schweres Wasser mit radioaktiven Substanzen in den Embalse-See eingeleitet.[6]
Am 11. März 2013 besetzten 40 Aktivisten von Greenpeace Argentinien das Atomkraftwerk und forderten dessen Abschaltung sowie den Atomausstieg ihres Landes. Greenpeace entrollte ein Banner mit dem Titel "Basta de peligro nuclear" ("Schluss mit der nuklearen Gefahr"). Die Aktion sollte laut Greenpeace auch verdeutlichen, wie schlecht es um die Sicherheit nuklearer Anlagen bestellt sei, da ein Eindringen in Embalse so problemlos möglich war (vgl. dazu auch das Video von Greenpeace unten).[8]
Video-Beitrag
"A dos años del desastre atómico de Fukushima, 40 activistas de Greenpeace ingresaron a la Central Nuclear Embalse en Córdoba para exigir que Argentina abandone el peligro de la energía nuclear. Luego de vulnerar sin violencia las medidas de seguridad de la usina atómica, escalaron el edificio del reactor y desplegaron un cartel con la leyenda "Basta de peligro nuclear". Durante la acción fueron agredidos por el personal de seguridad de la planta y luego detenidos y llevados a un juzgado de Río Cuarto. Estas son la imágenes que obtuvimos para mostrar la acción. Greenpeace exige a las empresas responsables del desastre nuclear de Fukushima que paguen por los daños ocasionados en la catástrofe. Participá ahora en www.greenpeace.org.ar".
Weitere Links
→ Nucleoeléctrica Argentina S.A.: Embalse (Homepage des Betreibers)
(Letzte Änderung: 10.06.2021)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/Argentina abgerufen am 10. Juni 2021
- ↑ 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
- ↑ Nucleoeléctrica Argentina S.A.: Central Nuclear Embalse abgerufen am 9. Oktober 2016 (via WayBack)
- ↑ world nuclear news: Embalse plant returns to service vom 3. Juni 2019
- ↑ DER SPIEGEL 17/1987: Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken vom 19. April 1987
- ↑ 6,0 6,1 IADE: Argentina: Central Nuclear de Embalse, ¿un nuevo Chernobyl? abgerufen am 10. Juni 2021
- ↑ DER SPIEGEL 1/1988: Lustgewinn wie auf einem Nagelbrett vom 3. Januar 1988
- ↑ puntal.com.ar: Unos 40 activistas de Greenpeace protestaron en la Central Nuclear de Embalse vom 11. März 2013 (via WayBack)