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Die Energiewende > Exportüberschüsse

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Nach dem Ausstiegsbeschluss ist von Atomwirtschaft und -lobby behauptet worden, Deutschland würde durch den Atomausstieg zum Stromimporteur und müsse Strom aus Atomstaaten wie Frankreich oder Tschechien einführen.

Im September 2011 stellt sich jedoch heraus, dass Deutschland auch nach der Abschaltung von acht Reaktoren mehr Strom exportierte als importierte.[1]

Zwar war die Lage bei den Hochspannungsnetzen gelegentlich angespannt. Im Winter jedoch produzierte Deutschland soviel Solarstrom, dass es seinen Nachbarländern inklusive Frankreich mit Strom aushelfen konnte. "Nach außen hin stand nicht Deutschland - wie befürchtet - vor dem Blackout, sondern Frankreich. (…) Nicht zuletzt Sonne in Deutschland hat Frankreich vor Schlimmerem bewahrt. Zu Spitzenzeiten lieferten hiesige Solarzellen so viel Strom wie neun Atomkraftwerke: 11 000 Megawatt."[2]

Statistiken des Bundesverbandes der der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vom Oktober 2012 zeigten, dass Deutschland weiterhin mehr Strom exportiert als importiert, auch in den angeblich so problematischen Wintermonaten. Außerdem blieb der Beitrag erneuerbarer Energien über das Jahr 2012 relativ stabil. "Wind- und Sonnenenergie ergänzen sich ganz gut. Erstere liefert eher in der dunklen Jahreszeit, während viel Sonnenschein meist mit eher windarmem Wetter einhergeht." Die erneuerbaren Energien haben also eine wesentlich bessere Grundlastfähigkeit, als vermutet.[3]

2012 ist der Strom aus Deutschland aufgrund der erneuerbaren Energien 2012 zum Exportschlager geworden. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes wurden 22,8 TWh Strom mehr exportiert als importiert, insbesondere in die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Gegenüber 2011 vervierfachte sich der Stromüberschuss nahezu.[4]

Nach Angaben des französischen Netzbetreibers RTE exportierte Deutschland 2012 jeden Monat mehr Energie nach Frankreich als umgekehrt. "Demnach importierte Frankreich 2012 unter dem Strich 8,7 Terawattstunden Strom aus Deutschland, genug für 2,5 Millionen Haushalte. Erstmals übertraf sogar in jedem einzelnen Monat die Einfuhr deutschen Stroms die Ausfuhr französischer Elektrizität - und nicht nur in kalten Wintermonaten, wenn ganz Frankreich die Elektroheizungen anwirft."[5]

Das Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat festgestellt, dass Anfang November Deutschland einen Exportüberschuss an Strom in Höhe von 23 Mrd. Kilowattstunden erzielt hat und damit den Rekord von 2012 bereits jetzt eingestellt hat. Bis Jahresende wird ein Überschuss von 30 Mrd. Kilowattstunden erwartet. So viel Energie erzeugen drei große Atomkraftwerke[6]

Atomkraftgegner fordern deshalb einen schnelleren Atomausstieg und die sofortige Stilllegung der Reaktoren Grafenrheinfeld und Gundremmingen B und C.[7]

Einzelnachweise

  1. Focus Online: Mehr Strom exportiert als importiert vom 20. September 2011
  2. Süddeutsche.de: Trotz Kälte genug Strom - Die ausgefallene Katastrophe vom 13. Februar 2012
  3. heise online: Strom-Export größer denn je vom 30. Oktober 2012
  4. Spiegel Online: Trotz Atomausstiegs: Deutscher Strom wird zum Exportschlager vom 2. April 2013
  5. Süddeutsche.de: Energiewende paradox vom 26. Januar 2013
  6. Badische Zeitung: Mehr Strom aus Deutschland fließt über die Grenzen vom 2. November 2013
  7. contrAtom: Stromexport weiter auf neuem Rekordwert vom 4. November 2013
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