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Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Japan > Fukushima Daini (Japan)

4 stillgelegte Siedewasserreaktoren •
Leistung: 4 x 1.100 MW • Typ: 4 x BWR-5 • Hersteller: Toshiba/Hitachi/Toshiba/Hitachi •
Baubeginn: 1976/1979/1981/1981 • Inbetriebnahme 1981/1983/1984/1986 • Stilllegung: 2019[1][2]


FUKUSHMA2-NPP

AKW Fukushima Daini (Japan)

Der Standort Fukushima-Daini befindet sich an der Nordostküste Japans bei der Gemeinde Tomioka, südlich der Stadt Sendai in der Präfektur Fukushima.[3]

Die Anlage wird auch Fukushima II genannt und liegt ungefähr 12 Kilometer südlich des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi.[4]

In Fukushima Daini wurden ab 1981/1983/1984/1986 vier Siedewasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.100 MW betrieben. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die Tokyo Electric Power Co. (TEPCO).[1] Hersteller der Einheiten 1 und 3 war Toshiba, der Einheiten 2 und 4 Hitachi.[2]

Alle vier Reaktoren wurden am 11. März 2011 nach der Fukushima-Katastrophe abgeschaltet und haben seitdem keinen Strom mehr produziert.[5]

Als Termin für die endgültige Stilllegung wird bei der IAEO der 30. September 2019 angegeben.[1] TEPCO geht davon aus, dass der Rückbau der Reaktoren 44 Jahre dauern wird.[6]

Erdbeben/Tsunami 2011 und andere Störfälle

Inside_Fukushima_Daini

Inside Fukushima Daini

Miles O'Brien tours the Fukushima Daini nuclear power plant, which nearly suffered the same meltdown disaster as its famous sister, Fukushima Daiichi, after the 2011 Tohoku earthquake and tsunami. (Hochgeladen in YouTube am 18. März 2014).

Fukushima Daini war von der Naturkatastrophe am 11. März 2011 weniger betroffen als Fukushima Daiichi. Die vier Reaktoren fuhren sich infolge des Erdbebens zunächst per automatischer Notabschaltung herunter. Es brachen einige Brände aus, die aber gelöscht werden konnten. Dann erreichte jedoch der Tsunami das Atomkraftwerk mit einer Fluthöhe von 6,5 bis 7 Metern und umspülte es komplett. Die Meerwasserpumpen bei den Reaktoren 1, 2 und 4 wurden zerstört, die Notstromdiesel in den Reaktoren 1 und 2 fielen aus. Eine externe Stromleitung zum AKW blieb intakt. Am nächsten Tag stieg allerdings die Temperatur in den Kondensationskammern der Reaktoren 1, 2 und 4 auf über 100 Grad Celsius, woraufhin die Druckabbausysteme ausfielen und ein Störfall ausgerufen wurde. Die Kühlung konnte glücklicherweise durch Notkühlsysteme und das Verlegen von Stromkabeln in ausreichendem Maße wiederhergestellt werden. Die Brennelemente sollen nicht beschädigt und keine Strahlung ausgetreten sein.[7][8]

Die Vorkommnisse in den Einheiten 1,2 und 4 wurden als ernster Unfall der INES-Kategorie 3 klassifiziert.[9] 30.000 Menschen im 10-Kilometer-Radius um das AKW wurden evakuiert.[10]

Daneben gab es noch einige weitere Störfälle:

  • Am 19. Januar 1999 brach in der Verbrennungsanlage, in der das Volumen fester radioaktiver Abfälle reduziert wird, ein Feuer aus.[11]
  • Am 1. Januar 2000 (Jahrtausendwende) fiel wegen einer falschen Uhrzeit die Anzeige für die Position der Steuerstäbe aus. Nach Umstellung der Uhr funktionierte das System wieder.[12]
  • Am 27. Mai 2011 brach in einem Gebäude des AKW ein Brand aus, der nach Ausgabe von TEPCO schnell gelöscht werden konnte.[13]
  • Am 7. Juli 2011 schlugen Funken aus dem Atomkraftwerk, und die Kühlsysteme wurden heruntergefahren.[14]
  • Die japanische Atomaufsicht NRA listete weitere Vorfälle aus den Jahren 1994 bis 2012 auf, von denen zwei die INES-Stufe 1 erreichten.[15] Beim letzten Unfall der Stufe 1 wurde am 27. März 2012 radioaktive Kontamination außerhalb der strahlenkontrollierten Zonen der Einheiten 3 und 4 entdeckt.[16]
  • Am 20. Januar 2015 kam wegen Unfällen in Fukushima Daini ein Arbeiter ums Leben, in Fukushima Daiichi ein zweiter.[17]

Endgültige Stilllegung 2019

Die Provinz Fukushima gab im Dezember 2011 bekannt, alle ihre AKW abschalten und komplett auf erneuerbare Energien umsteigen zu wollen.[18] TEPCO kündigte im Oktober 2012 an, bis März 2015 den Brennstoff aus allen vier Reaktoren in die Abklingbecken zu transferieren. Im Februar 2015 erklärte Premierminister Abe, die Entscheidung für einen Neustart von Fukushima Daini liege bei TEPCO.[9]

Am 27. Februar 2015 begannen Arbeiter damit, die bestrahlten Brennelemente aus Einheit 2 zu entfernen und in ein Abklingbecken zu bringen.[19]

2015 lehnten die evakuierten Bewohner des AKW und die Politiker einen weiteren Betrieb ab.[20]

Am 14. Juni 2018 erklärte TEPCO zum ersten Mal öffentlich, die vier Reaktoren in Fukushima Daini endgültig außer Betrieb nehmen zu wollen.[21] Dies wurde am 31. Juli 2019 bestätigt.[22]

Die endgültige Stilllegung erfolgte laut IAEO am 30. September 2019.[1]

→ TEPCO: Nuclear / TEPCO-Power Plants (Informationen des Betreibers)

(Letzte Änderung: 15.04.2024)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 IAEO: PRIS - Country Statistics/Japan abgerufen am 22. Juli 2021
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. WNA Reactor Database: Fukushima Daini 1, Japan abgerufen am 22. Juli 2021
  4. taz.de: Havarie an Japans Akws Fukushima I + II - Kühlung von 6 Reaktoren ausgefallen vom 13. März 2011
  5. JAIF: NPPs in Japan abgerufen am 25. Februar 2018 (via WayBack)
  6. nuklearforum.ch: Fukushima-Daini: 44 Jahre für Rückbau vom 20. Februar 2020
  7. nuklearforum.ch: Fukushima – Analyse und Lehren vom 1. Februar 2012
  8. TEPCO: Plant Status of Fukushima Daini Nuclear Power Station vom 14. März 2011
  9. 9,0 9,1 WNA: Fukushima Accident abgerufen am 24. Juli 2021
  10. Washinton Post: Japan evacuates thousands from vicinity of two nuclear power plants vom 12. März 2011 (via WayBack)
  11. Greenpeace: Der Jahreskalender: Januar vom 26. April 2006
  12. CNN: Computer problems hit three nuclear plants in Japan vom 3. Januar 2000 (via WayBack)
  13. Spiegel Online: Kernkraft in Japan: Brand in Tepco-Atomkraftwerk Fukushima Daini vom 27. Mai 2011
  14. Spiegel Online: Japan: Kühlung im AKW Fukushima II abgeschaltet am 7. Juli 2011
  15. NRA: Fukushima Daini Nuclear Power Station abgerufen am 27. März 2015 (via WayBack)
  16. NRA: Confirmation of radioactive contamination outside the radiation controlled areas vom 27. März 2012 (via WayBack)
  17. International Business Information: Accidents At Fukushima Daiichi, Daini Nuclear Power Plants Kill Two Workers vom 20. Januar 2015
  18. Zeit Online: Provinz Fukushima will alle AKWs abschalten vom 28. Dezember 2011
  19. JAIF: Fukushima Daini: TEPCO Begins Transfer of Fuel to Spent Fuel Pool vom 6. März 2015
  20. Deutsche Welle: Tepco ringt um die Zukunft vom 10. März 2015
  21. NZZ: Fukushima wird AKW-frei vom 14. Juni 2018
  22. nuklearforum.ch: Fukushima-Daini wird stillgelegt vom 7. August 2019
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