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Siedewasserreaktor • Leistung: 250 MW • Typ: - • Hersteller: AEG/GE •<br/>
Baubeginn: 12. Dezember 1962 • Inbetriebnahme: 14. August 1966 • Leistung: 250 MW •<br />Abschaltung: 13. Januar 1977<ref name="IAEO">IAEO: [http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=DE PRIS - Country Statistics/Germany] abgerufen am 27. Mai 2014</ref> Beginn Rückbau: 1983 • Ende Rückbau: offen}}<br />
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Baubeginn: 12. Dezember 1962 • Inbetriebnahme: 14. August 1966 • Abschaltung: 13. Januar 1977<ref name="IAEO">IAEO: [https://pris.iaea.org/pris/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=DE PRIS - Country Statistics/Germany] abgerufen am 2. Oktober 2021</ref><ref name="BfS_KKW">BfS: [http://web.archive.org/web/20140812170414/http://www.bfs.de/de/bfs/recht/rsh/A19_Kernkraftwerke_0614.pdf Kernkraftwerke in Deutschland] abgerufen am 12. August 2014 (via WayBack)</ref><br /> Beginn Rückbau: 1983 • Ende Rückbau: offen}}
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==Demonstrationsanlage für Siedewasserreaktoren==
 
==Demonstrationsanlage für Siedewasserreaktoren==
 
 
[[Datei:KRB_Block_A.jpg|thumb|270px|AKW Gundremmingen Block A 1966]]
 
[[Datei:KRB_Block_A.jpg|thumb|270px|AKW Gundremmingen Block A 1966]]
Das AKW Gundremmingen befindet sich in der Nähe der bayerischen Stadt Günzburg an der Donau. Während Gundremmingen-A seit 1977 nicht mehr am Netz ist, produzieren die [[Gundremmingen B und C (Bayern)|Reaktoren B und C]] weiterhin Strom.<ref name="KGG">KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/ Homepage] abgerufen am 23. Juli 2014</ref>
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Am Standort Gundremmingen, gelegen in der Nähe der bayerischen Stadt Günzburg an der Donau, befinden sich drei stillgelegte Reaktoren: Gundremmingen A, [[Gundremmingen B (Bayern)|Gundremmingen B]] und [[Gundremmingen C (Bayern)|Gundremmingen C]].<ref name="KGG">KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/ Homepage] abgerufen am 8. Oktober 2020</ref> Am Standort befindet sich darüber hinaus ein [[Zwischenlager an Atomkraftwerken|Zwischenlager]].
   
Dem Bau des ersten bundesdeutschen Leistungskraftwerks Gundremmingen A (KRB-A) war ein über zwei Jahre langes Ringen um die Finanzierung zwischen dem Staat und dem Konsortium aus [[RWE]]/Bayernwerk vorausgegangen. RWE wollte sich für die Finanzierung der "nationalen Aufgaben" finanziell nur mit 100 Mio. Deutsche Mark einspannen lassen, während der Staat den Bau mit mehr als zwei Drittel der Kosten subventionieren musste.<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 129f.</ref>
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Dem Bau des ersten bundesdeutschen Leistungskraftwerks Gundremmingen A (KRB-A) war ein über zwei Jahre langes Ringen um die Finanzierung zwischen dem Staat und dem Konsortium aus [[RWE]]/[[E.ON|Bayernwerk]] vorausgegangen. RWE wollte sich nur mit 100 Mio. Deutsche Mark einspannen lassen, während der Staat den Bau mit mehr als zwei Drittel der Kosten subventionieren musste.<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 129f.</ref>
   
Mit dem Bau wurde 1962 begonnen<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 319.</ref>, Hersteller waren AEG/General Electric.<ref>BfS: [http://web.archive.org/web/20140812170414/http://www.bfs.de/de/bfs/recht/rsh/A19_Kernkraftwerke_0614.pdf Kernkraftwerke in Deutschland] abgerufen am 12. August 2014 (via Wayback)</ref> Der Reaktor wurde am 14. August 1966 in Betrieb genommen und ging am 13. Januar 1977 wieder außer Betrieb. Mit der Stilllegung wurde am 26. Mai 1983 begonnen.<ref name="IAEO"/> Betreiber war die Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH, deren Anteilseigner zu 75 % die RWE Power AG und zu 25 % die E.ON Kernkraft GmbH sind.<ref>KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/ Homepage] abgerufen am 17. März 2013</ref> Seit Inbetriebnahme sind laut Bundesamt für Strahlenschutz 26 meldepflichtige Ereignisse registriert worden (Status: 25. September 2013).<ref>BfS: [http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html Kernkraftwerke in Deutschland - Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme] abgerufen am 25. September 2013</ref>
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Mit dem Bau wurde 1962 begonnen<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 319.</ref>, Hersteller waren AEG/General Electric.<ref name="BfS_KKW"/> Der Reaktor wurde am 14. August 1966 in Betrieb genommen und ging am 13. Januar 1977 wieder außer Betrieb. Eigentümer ist die RWE Nuclear GmbH, Betreiber die Kernkraftwerk Gundremmingen Betriebsgesellschaft mbH.<ref name="IAEO"/><ref name="KGG"/>
   
Das Reaktorkonzept von Gundremmingen A war 1963 von der [[Reaktor-Sicherheitskommission_(RSK)|RSK]] und dem [[TÜV SÜD|TÜV Süd]] kritisiert worden, da ein "Bruch der Speisewasserleitung" und ein Versagen der Notkühlung zu befürchten sei, was einen massiven Austritt von Radioaktivität in die Atmosphäre und eine "ungeheure Katastrophe" nach sich ziehen würde. Die Sicherheitsbedenken wurden jedoch ignoriert und der Reaktor vier Jahre später ohne atomrechtliche Genehmigung fertiggestellt; diese erfolgte erst nach Inbetriebnahme.<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 274</ref>
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Das Reaktorkonzept von Gundremmingen A war von der [[Reaktor-Sicherheitskommission_(RSK)|RSK]] und dem [[TÜV SÜD|TÜV Süd]] kritisiert worden, da ein "Bruch der Speisewasserleitung" und ein Versagen der Notkühlung zu befürchten sei, was einen massiven Austritt von Radioaktivität in die Atmosphäre und eine "ungeheure Katastrophe" nach sich ziehen würde. Die Sicherheitsbedenken wurden jedoch ignoriert und der Reaktor vier Jahre später ohne atomrechtliche Genehmigung fertiggestellt; diese erfolgte erst nach Inbetriebnahme.<ref>Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 274f.</ref>
   
 
==Störfälle und Beinahe-GAU 1977==
 
==Störfälle und Beinahe-GAU 1977==
Im Juli 1969 wurde bei Arbeitern aufgrund nicht ausreichenden Strahlenschutzes eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen. 1975 starben während einer Reparatur zwei Schlossermeister aufgrund starker Verbrühungen durch ausgetretenen radioaktiven Dampf.<ref>NWZ Online: [http://www.nwzonline.de/hintergrund/3000-stoerfaelle-in-deutschen-kernkraftwerken-seit-1965_a_6,1,1960024017.html 3000 Störfälle in deutschen Kernkraftwerken seit 1965] vom 10. August 2006</ref>
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Bei einem Brennelementewechsel wurden bei 60 von 368 Brennelementen Lecks entdeckt.<ref>GRS: [http://www.grs.de/sites/default/files/pdf/GRS_007.pdf Weltweite Erfassung besonderer Vorkommnisse in Kernkraftwerken, Versuchs- und Forschungsreaktoren 1969] vom Dezember 1977</ref> Im Juli 1969 wurde bei Arbeitern aufgrund nicht ausreichenden Strahlenschutzes eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen. 1975 starben während einer Reparatur zwei Schlossermeister aufgrund starker Verbrühungen durch ausgetretenen radioaktiven Dampf.<ref>NWZ Online: [http://www.nwzonline.de/hintergrund/3000-stoerfaelle-in-deutschen-kernkraftwerken-seit-1965_a_6,1,1960024017.html 3000 Störfälle in deutschen Kernkraftwerken seit 1965] vom 10. August 2006</ref>
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1977 kam es zum schwersten nuklearen Störfall in der Geschichte der Bundesrepublik, fast einem GAU. Am 13. Januar war es sehr kalt, wegen Eis und Raureif zerbrachen die Kondensatoren einer Hochspannungsleitung. Der Reaktor wurde abgeschaltet, wobei sich aber ein Kurzschluss ereignete, der Druck im Reaktorkern stieg und sich Sicherheitsventile öffneten. "200.000 Liter radioaktiver Dampf strömen ins Reaktorgebäude und setzen es drei Meter hoch unter Wasser." Zwar konnten das radioaktive Wasser und kontaminierte Anlagenteile laut Angaben des Betreibers gereinigt werden. Dann entdeckte aber der TÜV Risse an Rohren des Kühlkreislaufs und forderte, Teile des Reaktors auszutauschen. Dies war den Konzernen zu teuer, weshalb diese 1980 beschlossen, Gundremmingen A für immer stillzulegen.<ref>Deutschlandradio: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/1648809/ Der Beinahe-GAU im Donauried] vom 13. Januar 2012</ref>
   
1977 kam es zum schwersten nuklearen Störfall in der Geschichte Deutschlands, fast einem GAU. Nachdem Eis und Raureif die Hochspannungsleitungen reißen ließen, wurde der Reaktor abgeschaltet, und es kam zu einem Kurzschluss. "Doch der Druck im Reaktorkern steigt. Sicherheitsventile öffnen, 200.000 Liter radioaktiver Dampf strömen ins Reaktorgebäude und setzen es drei Meter hoch unter Wasser."<ref>Deutschlandradio: [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kalenderblatt/1648809/ Der Beinahe-GAU im Donauried] vom 13. Januar 2012</ref> Der Reaktorkern wurde schwer beschädigt.<ref>taz.de: [http://www.taz.de/!67839/ AKW-Sicherheit - "Fukushima"-Reaktoren in Deutschland] vom 23. März 2011</ref>
 
 
==Rückbau verzögert sich==
 
==Rückbau verzögert sich==
 
Mit dem Rückbau von Gundremmingen wurde 1983 begonnen, die Rückbaukosten wurden 2013 auf 2,2 Mrd. Euro geschätzt.<ref>BR: [http://web.archive.org/web/20140303175338/http://www.br.de/nachrichten/schwaben/kernkraftwerk-gundremmingen-rueckbau-100.html Rückbau Gundremmingen - Reaktorblock A wird seit 30 Jahren abgebaut] vom 11. März 2013 (via WayBack)</ref>
   
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2005 wurde nach über 20 Jahren Rückbau als letztes großes Bauteil die Bodenpfanne des Reaktordruckgefäßes entfernt; die Betonhülle steht aber noch.<ref>Augsburger Allgemeine: [http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Ein-Projekt-von-Jahrzehnten-id14329631.html Ein Projekt von Jahrzehnten] vom 18. März 2011</ref>
Gundremmingen A sollte eigentlich bis 2005 komplett rückgebaut werden, scheint sich aber zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln. Die Großkomponenten scheinen abgebaut worden zu sein, die Betonaußenhülle und Restsysteme stehen aber immer noch. Der Reaktor darf aufgrund einer Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz seit Anfang 2006 als "Technologiezentrum" zur Bearbeitung, Konditionierung und Lagerung radioaktiver Abfälle, Werkzeuge und Geräte genutzt werden. Es dürfen weiterhin radioaktive Stoffe über den Kamin abgeleitet werden.<ref>Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Gundremmingen Kernkraftwerk Gundremmingen]</ref><ref>contrAtom: [http://www.contratom.de/2011/12/14/14-12-1962-gundremmingen-erste-genehmigung-fur-akw-in-deutschland/ 14.12.1962 – Gundremmingen: Erste Genehmigung für AKW in Deutschland] vom 14. Dezember 2011</ref>
 
 
Was wirklich im Reaktor A seit einigen Jahren vor sich geht, ist unbekannt. Am 26. März 2012 hieß es in der "Augsburger Allgemeinen Zeitung": "Der 1983 begonnene Rückbau von Block A geht weiter voran, "aber nur leicht" (…). 10000 Tonnen an Rohrleitungen, Kabel und Beschichtungen seien bereits rückgebaut worden. Auf den geplanten Bau einer Mauer um das Zwischenlager wollten die Verantwortlichen nicht eingehen."<ref>Augsburger Allgemeine: [http://www.augsburger-allgemeine.de/dillingen/Die-ersten-Auswirkungen-des-Atom-Ausstiegs-id19379976.html Die ersten Auswirkungen des Atom-Ausstiegs] vom 26. März 2012</ref>
 
   
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Der Reaktor darf aufgrund einer Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz seit Anfang 2006 als "Technologiezentrum" zur "mechanischen und chemischen Behandlung, Dekontamination von Kernkraftwerksteilen und Reststoffen aus dem laufenden Betrieb" sowie zur Instandhaltung von Kraftwerkskomponenten genutzt werden.<ref>KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/kkw_a1.php Abbau - Block A] abgerufen am 17. September 2016</ref>
Die Rückbaukosten werden auf 2,2 Mrd. Euro geschätzt.<ref>BR: [http://www.br.de/nachrichten/schwaben/kernkraftwerk-gundremmingen-rueckbau-100.html Rückbau Gundremmingen - Reaktorblock A wird seit 30 Jahren abgebaut] vom 11. März 2013</ref>
 
   
→ KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/ Homepage] (Informationen des Betreibers)<br />
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→ KGG: [http://www.kkw-gundremmingen.de/ Homepage] (Informationen des Betreibers)<br /><br />
→ AtomkraftwerkePlag: [[Gundremmingen B und C (Bayern)|Gundremmingen B und C]]<br /><br />
 
   
 
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Aktuelle Version vom 1. Januar 2022, 13:32 Uhr

Reaktoren außer Betrieb > Gundremmingen A (Bayern)
Weitere Atomunfälle und Störfälle > Gundremmingen A (Bayern)


Siedewasserreaktor • Leistung: 250 MW • Typ: - • Hersteller: AEG/GE •
Baubeginn: 12. Dezember 1962 • Inbetriebnahme: 14. August 1966 • Abschaltung: 13. Januar 1977 •[1][2]
Beginn Rückbau: 1983 • Ende Rückbau: offen


Demonstrationsanlage für Siedewasserreaktoren

KRB Block A

AKW Gundremmingen Block A 1966

Am Standort Gundremmingen, gelegen in der Nähe der bayerischen Stadt Günzburg an der Donau, befinden sich drei stillgelegte Reaktoren: Gundremmingen A, Gundremmingen B und Gundremmingen C.[3] Am Standort befindet sich darüber hinaus ein Zwischenlager.

Dem Bau des ersten bundesdeutschen Leistungskraftwerks Gundremmingen A (KRB-A) war ein über zwei Jahre langes Ringen um die Finanzierung zwischen dem Staat und dem Konsortium aus RWE/Bayernwerk vorausgegangen. RWE wollte sich nur mit 100 Mio. Deutsche Mark einspannen lassen, während der Staat den Bau mit mehr als zwei Drittel der Kosten subventionieren musste.[4]

Mit dem Bau wurde 1962 begonnen[5], Hersteller waren AEG/General Electric.[2] Der Reaktor wurde am 14. August 1966 in Betrieb genommen und ging am 13. Januar 1977 wieder außer Betrieb. Eigentümer ist die RWE Nuclear GmbH, Betreiber die Kernkraftwerk Gundremmingen Betriebsgesellschaft mbH.[1][3]

Das Reaktorkonzept von Gundremmingen A war von der RSK und dem TÜV Süd kritisiert worden, da ein "Bruch der Speisewasserleitung" und ein Versagen der Notkühlung zu befürchten sei, was einen massiven Austritt von Radioaktivität in die Atmosphäre und eine "ungeheure Katastrophe" nach sich ziehen würde. Die Sicherheitsbedenken wurden jedoch ignoriert und der Reaktor vier Jahre später ohne atomrechtliche Genehmigung fertiggestellt; diese erfolgte erst nach Inbetriebnahme.[6]

Störfälle und Beinahe-GAU 1977

Bei einem Brennelementewechsel wurden bei 60 von 368 Brennelementen Lecks entdeckt.[7] Im Juli 1969 wurde bei Arbeitern aufgrund nicht ausreichenden Strahlenschutzes eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen. 1975 starben während einer Reparatur zwei Schlossermeister aufgrund starker Verbrühungen durch ausgetretenen radioaktiven Dampf.[8]

1977 kam es zum schwersten nuklearen Störfall in der Geschichte der Bundesrepublik, fast einem GAU. Am 13. Januar war es sehr kalt, wegen Eis und Raureif zerbrachen die Kondensatoren einer Hochspannungsleitung. Der Reaktor wurde abgeschaltet, wobei sich aber ein Kurzschluss ereignete, der Druck im Reaktorkern stieg und sich Sicherheitsventile öffneten. "200.000 Liter radioaktiver Dampf strömen ins Reaktorgebäude und setzen es drei Meter hoch unter Wasser." Zwar konnten das radioaktive Wasser und kontaminierte Anlagenteile laut Angaben des Betreibers gereinigt werden. Dann entdeckte aber der TÜV Risse an Rohren des Kühlkreislaufs und forderte, Teile des Reaktors auszutauschen. Dies war den Konzernen zu teuer, weshalb diese 1980 beschlossen, Gundremmingen A für immer stillzulegen.[9]

Rückbau verzögert sich

Mit dem Rückbau von Gundremmingen wurde 1983 begonnen, die Rückbaukosten wurden 2013 auf 2,2 Mrd. Euro geschätzt.[10]

2005 wurde nach über 20 Jahren Rückbau als letztes großes Bauteil die Bodenpfanne des Reaktordruckgefäßes entfernt; die Betonhülle steht aber noch.[11]

Der Reaktor darf aufgrund einer Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz seit Anfang 2006 als "Technologiezentrum" zur "mechanischen und chemischen Behandlung, Dekontamination von Kernkraftwerksteilen und Reststoffen aus dem laufenden Betrieb" sowie zur Instandhaltung von Kraftwerkskomponenten genutzt werden.[12]

→ KGG: Homepage (Informationen des Betreibers)

(Letzte Änderung: 01.01.2022)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/Germany abgerufen am 2. Oktober 2021
  2. 2,0 2,1 BfS: Kernkraftwerke in Deutschland abgerufen am 12. August 2014 (via WayBack)
  3. 3,0 3,1 KGG: Homepage abgerufen am 8. Oktober 2020
  4. Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 129f.
  5. Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 319.
  6. Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013, S. 274f.
  7. GRS: Weltweite Erfassung besonderer Vorkommnisse in Kernkraftwerken, Versuchs- und Forschungsreaktoren 1969 vom Dezember 1977
  8. NWZ Online: 3000 Störfälle in deutschen Kernkraftwerken seit 1965 vom 10. August 2006
  9. Deutschlandradio: Der Beinahe-GAU im Donauried vom 13. Januar 2012
  10. BR: Rückbau Gundremmingen - Reaktorblock A wird seit 30 Jahren abgebaut vom 11. März 2013 (via WayBack)
  11. Augsburger Allgemeine: Ein Projekt von Jahrzehnten vom 18. März 2011
  12. KGG: Abbau - Block A abgerufen am 17. September 2016