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Die Lobbyorganisationen > Informationskreis KernEnergie (IK)

Der Informationskreis KernEnergie (IK) wurde 1975 im Deutschen Atomforum (DAtF) als Reaktion auf die Proteste gegen das AKW Würgassen (Nordrhein-Westfalen) und das nie gebaute Atomkraftwerk Wyhl gegründet.[1]

Der IK sollte Institutionen, Gremien, unabhängige Wissenschaftler sowie die Energiewirtschaft repräsentieren; zu ihren Mitgliedern gehörten alle bekannten Atomkonzerne. Der Informationskreis sollte mit der Öffentlichkeit kommunizieren und "sachlich und zielgruppenorientiert" über die Atomkraft informieren. Zu diesem Zweck pflegte er u. a. das Internetportal kernenergie.de des Deutschen Atomforums (DAtF).[2] Er stellte auf der Website des Deutschen Atomforums diverse sachlich gehaltene Publikationen zur Atomkraft zur Verfügung, wie z. B. "Kernenergie in Zahlen" oder "Kernenergie Basiswissen".[3]

Im "Spiegel" erschien 1980 ein Artikel mit dem Titel "Regelrecht versteckt", in dem auf den Informationskreis eingegangen wurde. Danach wurde zu einer Zeit, als die Atomkraft in Hessen besonders kontrovers diskutiert wurde, mit einer Millionen Deutsche Mark schweren PR-Kampagne in der überregionalen und hessischen Presse für den Nutzen der Atomkraft geworben. Dort trat eine "Gruppe Hessen im Informationskreis Kernenergie" auf, hinter der sich anscheinend nur ein einziges Gruppenmitglied verbarg, nämlich Hermann Rosenau. "Er leitet für die Mülheimer "Kraftwerk Union AG" (KWU), dem größten Hersteller von Kernkraftanlagen in der Bundesrepublik, in Offenbach das Referat "Kernenergie und Öffentlichkeit"." Der IK hatte weitere "Unterabteilungen" in anderen Bundesländern.[4]

1997 warfen Jörg Michaelis, der Direktor des Krebsregisters der Mainzer Universität, und das Darmstädter Öko-Institut dem IK vor, in Anzeigen Studienergebnisse verfälscht dargestellt zu haben. "Der Informationskreis (...) hatte (...) behauptet, Studien aus Mainz und Darmstadt hätten ergeben, daß die Leukämiefälle in der Elbmarsch nicht durch das Atomkraftwerk Krümmel verursacht seien. Eine solche Botschaft, beschwerten sich Michaelis und die Wissenschaftler des Öko-Instituts, sei in ihren Studien nicht enthalten."[5]

2008 arbeitete auch die ehemalige Grünen-Politikern Margareta Wolf beim IK mit, die anschließend aus der Partei austrat.

2010 stellte der Informationskreis Kernenergie über eine gemeinnützige "Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V." Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler zum Thema Atomenergie zur Verfügung. Die Schüler sollten darin Argumente für und gegen die Atomkraft ordnen und klassifizieren. So sollte ihnen der Nutzen der Atomkraft nahegebracht werden. Am Vertrieb der Lernmaterialien verdiente übrigens die FDP.[6]

Greenpeace verspottete den IK mit der Titelseite eines fingierten Magazins "Deutschlands ungeliebte Klimaschützer ...", herausgegeben vom "Desinformationskreis KernEnergie".[7]

Am 1. April 2012 wurde Christian Wößner durch Ralf Güldner zum Geschäftsführer des Informationskreises Kernenergie (IK) bestellt.[8]

(Letzte Änderung: 28.11.2023)

Einzelnachweise

  1. kernenergie.de: 50 Jahre Deutsche Atomforum e.V. vom Juli 2009 (via WayBack)
  2. navigate.de: Weblication CMS powert Informationsportal KernEnergie.de abgerufen am 8. Juli 2011 (via WayBack)
  3. kernenergie.de: Downloads abgerufen am 29. Juni 2013 (via WayBack)
  4. DER SPIEGEL 18/1980: Regelrecht versteckt vom 27. April 1980
  5. DER SPIEGEL 18/1987: Wirksamer Einsatz vom 27. April 1997
  6. DER SPIEGEL 18/2010: Liberale Bildung vom 2. Mai 2010
  7. greenpeace magazin: ...von Informationskreis KernEnergie abgerufen am 26. Juni 2014 (via WayBack)
  8. presseportal.de: Neuer Generalbevollmächtigter ab April 2012 vom 16. Dezember 2011 (via WayBack)
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