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Atomenergie in Europa > Ukraine > Krim (Ukraine)

4 Druckwasserreaktoren • Typ: WWER-1000 • Leistung: 4 x 1.000 MW • Bestellung: 1978 •
Hersteller: Minatomenergo • Baubeginn: 1978/1982 (Krim-1 und -2) •
Geplante Fertigstellung: 1984/1986 (Krim-1 und -2) •
Projektende: Oktober 1989 (Krim-1 und -2)[1][2]


Crimea Nuclear Power Plant7

AKW Krim (Ukraine)

Das Atomkraftwerk Krim, auch Aktash genannt, sollte zu Zeiten der ehemaligen Sowjetunion am Kap Kazantip/Aktash-See auf der Halbinsel Kerch im Osten der Krim errichtet werden, wurde jedoch nicht fertiggestellt.[3][4]

Das AKW wurde 1978 in Auftrag gegeben[1], und für die Arbeiter eigens die neue Stadt Shcholkino gegründet.[5] Die Anlage sollte aus vier Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.000 MW bestehen. Als Eigentümer und Betreiber von Krim-1 wurde die MINENERGO SSSR (Ministerium für Energie und Elektrifizierung der UdSSR) angegeben, als Eigentümer und Betreiber der Einheiten Krim-2 bis -4 Energoatom.[2] Hersteller war Minatomenergo.[1]

Projektende nach Tschernobyl

Mit den Bauarbeiten an Krim-1 und -2 wurde in den Jahren 1978 und 1982 begonnen, die Inbetriebnahme war für 1984 bzw. 1986 geplant. Wegen lokaler Widerstände kam es jedoch zu Verzögerungen, und kurz nach der Tschernobyl-Katastrophe wurden die Bauarbeiten gestoppt.[1][4][2][6] Zu jenem Zeitpunkt war Krim-1 zu 90 % fertiggestellt.[3]

Als Grund für den Baustopp wurden Risiken wegen der hohen seismischen Aktivitäten in der Region genannt.[5] Nachdem das AKW auf Demonstrationen im Sommer 1989 in der Ukraine immer wieder zur Zielscheibe von Protesten wurde und in einer Petition gegen die Anlage 350.000 Stimmen gesammelt werden konnten, lenkten die Behörden schließlich ein und verkündeten im Oktober 1989 das endgültige Projektende.[4][1]

2005 gelang es der Ukraine, Anlagenteile im Wert von 203 Mio. US-Dollar zu verkaufen, weniger als die Häfte des Volumens, das in den Bau investiert worden war.[5]

Im März 2015, nachdem Russland die Kontrolle über die Krim übernommen hatte, schlug ein russischer Senator vor, die Energieversorgung der Halbinsel durch den Bau eines neuen Atomkraftwerks zu sichern. Jedoch war schon zuvor festgestellt worden, dass eine Wiederherstellung des aufgegebenen AKWs nicht möglich wäre. Außerdem erachtete Rosenergoatom den Bau eines neuen AKWs auf der Krim für nicht notwendig.[3]

2016 planten russische Behörden, das AKW rückzubauen und das Material für den Bau der Brücke über die Meerenge Kerch nach Russland zu verwenden. Am Standort selbst soll ein Industriepark errichtet werden.[7]

Schwerwasserreaktoren

Darüber hinaus waren zwei Schwerwasserreaktoren, Krim-1 und -2 mit je 600 MW Leistung, geplant, die 2007 und 2009 in Betrieb gehen sollten, aber nicht realisiert wurden.[1]

Weitere Links

→ NASA: Cape Kazantip (Aufnahme aus dem Weltraum)
→ artificialowl.net: The nuclear plant that was never finished (Fotografien)
→ Vestnik Kavkaza: Can the Crimean NPP be reincarnated? vom 22. April 2014

(Letzte Änderung: 17.11.2016)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  2. 2,0 2,1 2,2 IAEO PRIS: CRIMEA-1, CRIMEA-2, CRIMEA-3 und CRIMEA-3 abgerufen am 6. April 2016 (via WayBack)
  3. 3,0 3,1 3,2 TASS: Russian official proposes building nuclear power plant in Crimea vom 24. März 2015
  4. 4,0 4,1 4,2 books.google.de: Ukraine under Perestroika: Ecology, Economics and the Workers’ Revolt (S. 122-129) von 1991
  5. 5,0 5,1 5,2 Nucleonics Week: Ukraine sells components from unfinished Crimea plant vom 3. Februar 2005 (via WayBack)
  6. peretok.ru: Crimean Energy Island vom 3. April 2014
  7. Crimea SOS: Materials from unfinished Crimean nuclear power plant to be used for Kerch Strait Bridge vom 16. Februar 2016
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