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Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, 15 Kilometer von der Millionenstadt Bilbao entfernt,<ref> nuclear-energy.net: [http://nuclear-energy.net/nuclear-power-plants/spain/lemoniz-i-and-ii.html Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain] abgerufen am 26. Februar 2016</ref> war zu Zeiten des Diktators Franco ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern Westinghouse. Mit den Bauarbeiten wurde offiziell am 14. März 1974 begonnen, das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.<ref name="IAEO PRIS"/><ref name="IAEO_Country_Profiles">IAEO: [https://cnpp.iaea.org/countryprofiles/Spain/Spain.htm Country Nuclear Power Profiles/Spain] abgerufen am 14. Februar 2015</ref>
 
Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, 15 Kilometer von der Millionenstadt Bilbao entfernt,<ref> nuclear-energy.net: [http://nuclear-energy.net/nuclear-power-plants/spain/lemoniz-i-and-ii.html Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain] abgerufen am 26. Februar 2016</ref> war zu Zeiten des Diktators Franco ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern Westinghouse. Mit den Bauarbeiten wurde offiziell am 14. März 1974 begonnen, das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.<ref name="IAEO PRIS"/><ref name="IAEO_Country_Profiles">IAEO: [https://cnpp.iaea.org/countryprofiles/Spain/Spain.htm Country Nuclear Power Profiles/Spain] abgerufen am 14. Februar 2015</ref>
   
Die Baumaßnahmen waren eingeleitet worden, ohne dass eine Baugenehmigung vorgelegen hatte oder Sicherheitsmaßnahmen beachtet worden waren. Die Geschichte des AKW nahm danach einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung und Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA ausgesetzt. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.<ref>DER SPIEGEL 21/1982: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14336958.html Pistole im Genick] vom 24. Mai 1982</ref><ref>ncfpd.umn.edu: [http://web.archive.org/web/20100609215154/http://www.ncfpd.umn.edu/docs/GlobalChron.pdf A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 ] vom 7. Juli 2006 (via WayBack)</ref>
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Die Baumaßnahmen waren eingeleitet worden, ohne dass eine Baugenehmigung vorgelegen hatte oder Sicherheitsmaßnahmen beachtet worden waren. Die Geschichte des AKW nahm danach einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung und Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA ausgesetzt. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Energieunternehmens und Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.<ref>DER SPIEGEL 21/1982: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14336958.html Pistole im Genick] vom 24. Mai 1982</ref><ref>ncfpd.umn.edu: [http://web.archive.org/web/20100609215154/http://www.ncfpd.umn.edu/docs/GlobalChron.pdf A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 ] vom 7. Juli 2006 (via WayBack)</ref>
   
1983 wurde für das AKW zunächst ein Moratorium (Baustopp) verkündet, und am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen offiziell eingestellt. 1994 wurde das Projekt endgültig aufgegeben.<ref name="IAEO_Country_Profiles"/>
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1983 wurde für die AKW Lemóniz und [[Valdecaballeros (Spanien)|Valdecaballeros]] zunächst ein Moratorium (Baustopp) verkündet, und am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen offiziell eingestellt. 1994 wurden beide Projekte endgültig aufgegeben.<ref name="IAEO_Country_Profiles"/>
   
 
==Weitere Links==
 
==Weitere Links==

Version vom 27. Februar 2016, 14:01 Uhr

Atomenergie in Europa > Spanien > Lemóniz (Spanien)

2 Druckwasserreaktoren • Leistung: 930/930 MW •
Baubeginn: 14. März 1974 • Einstellung der Bauarbeiten: 1. April 1984 •[1] Endgültiges Projektende: 1994


Datei:Central nuclear de Lemóniz.jpg

Unvollendetes AKW Lemóniz (Spanien)

Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, 15 Kilometer von der Millionenstadt Bilbao entfernt,[2] war zu Zeiten des Diktators Franco ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern Westinghouse. Mit den Bauarbeiten wurde offiziell am 14. März 1974 begonnen, das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.[1][3]

Die Baumaßnahmen waren eingeleitet worden, ohne dass eine Baugenehmigung vorgelegen hatte oder Sicherheitsmaßnahmen beachtet worden waren. Die Geschichte des AKW nahm danach einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung und Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA ausgesetzt. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Energieunternehmens und Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.[4][5]

1983 wurde für die AKW Lemóniz und Valdecaballeros zunächst ein Moratorium (Baustopp) verkündet, und am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen offiziell eingestellt. 1994 wurden beide Projekte endgültig aufgegeben.[3]

Weitere Links

→ Placeandsee.com: Lemoniz Nuclear Power Plant von 2009 (Fotografie)
→ Friends of Earth: Nuclear power, climate change and the Energy Review (S.24) vom Juni 2006
→ umweltbundesamt.at: Bau und Planung neuer Atomkraftwerke - Internationale Recherche des aktuellen Planungsstandes vom Januar 2004

(Letzte Änderung: 27.02.2016)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: LEMONIZ-1 und LEMONIZ-2 abgerufen am 27. Februar 2015 (via WayBack)
  2. nuclear-energy.net: Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain abgerufen am 26. Februar 2016
  3. 3,0 3,1 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Spain abgerufen am 14. Februar 2015
  4. DER SPIEGEL 21/1982: Pistole im Genick vom 24. Mai 1982
  5. ncfpd.umn.edu: A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 vom 7. Juli 2006 (via WayBack)