AtomkraftwerkePlag Wiki


"Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler."
(Ingeborg Bachmann)[1]


Radioactive

Neben den Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl haben sich weitere Atomunfälle ereignet, die zu großen radioaktiven Verseuchungen führten, wie in Majak oder Tomsk, oder Störfälle, die auch aufgrund glücklicher Umstände nicht in einem GAU endeten. Allein diese Ereignisse müssten ausreichen, die Gefahren der Nutzung "friedlicher" Atomenergie vor Augen zu führen.

Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2012 verursachten Atomunfälle zusammen mit den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima Kosten in Höhe von 471 Mrd. US-Dollar.[2]

In der folgenden Tabelle werden wichtige Unfälle und Störfälle mit Standort, Jahr und einer Kurzbeschreibung der Ereignisse aufgelistet. In der rechten Spalte wird angegeben, wie das jeweilige Ereignis, soweit bekannt, in der "International Nuclear and Radiological Event Scale" (INES) eingestuft wurde.

Standort Jahr Ereignis INES
Penly (Frankreich) 2023 Risse an einer Leitung des Notkühlsystems entdeckt 2
Fukushima (Japan) 2011 Kernschmelzen, Explosionen, Freisetzung radioaktiver Stoffe 7
Forsmark (Schweden) 2006 Kurzschluss, vorübergehender Kühlungsausfall 2
Davis-Besse (USA) 2002 Borsäure-Korrosion am Reaktordruckbehälter 3
Maanshan (Taiwan) 2001 Vollständiger Stromausfall für zwei Stunden
Tokaimura, Japan 1999 Neutronen-Überkritikalität, 2 Tote 4
Kola (Russland) 1994 Lecks und Austritt von Kühlwasser 2
Sewersk/Tomsk-7 (ehem. UdSSR) 1993 Explosion, radioaktive Wolke 4
Kola (Russland) 1993 Vorübergehender Totalausfall der Stromversorgung 3
Kola (Russland) 1992 Stromausfall 2
Vandellós (Spanien) 1989 Explosion, Beinahe-GAU 3
Goiania (Brasilien) 1987 Raub von Cäsium-137 aus Strahlenklinik, Verseuchung ganzer Stadtviertel, Todesfälle 5
Hamm-Uentrop (Deutschland) 1986 Kontamination
Tschernobyl (ehem. UdSSR) 1986 Kernschmelze, Wasserstoffexplosionen, hohe Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre 7
K-431 (Russland) 1985 Reaktivitätsunfall eines U-Boot-Reaktors mit Todesfolgen
Ginna (USA) 1982 Heizrohrbruch mit geringerer Freisetzung radioaktiven Dampfes in die Umgebung
Navajo-Reservat (USA) 1979 Dammbruch Uranmühle; radioaktive Verseuchung indianischer Gebiete
Harrisburg/Three Mile Island (USA) 1979 Kernschmelze 5
Jülich (Deutschland) 1978 Kontamination
Beloyarsk (ehem. UdSSR) 1977 50 % der Brennelemente geschmolzen, Personal hochgradig kontaminiert 5
Gundremmingen (Deutschland) 1977 Kurzschluss, radioaktiver Dampf und Kontamination
Biblis (Deutschland) 1976/1987 Kontaminationen, Freisetzung von Jod-131 bzw. radioaktiven Wassers 1
Bohunice (Slowakei) 1977 Partielle Kernschmelze 4
Leningrad (ehem. UdSSR) 1975/1992 Reaktorkern teilweise zerstört/Geschmolzenes Brennelement, Kontaminationen 4-5
Greifswald (Deutschland) 1975/1989 Beinahe-GAU, partielle Kernschmelze 1989 4
Browns Ferry (USA) 1975 Brand schlecht separierter Kabel. Sicherheitssystem außer Kontrolle
Saint-Laurent (Frankreich) 1969/1980 Partielle Kernschmelzen, Kontamination 4
Lucens (Schweiz) 1969 Partielle Kernschmelze 5
Fermi (USA) 1966 Partielle Kernschmelze 4
Palomares (Spanien) 1966 Absturz von Wasserstoffbomben, Kontamination 3
Idaho Falls (USA) 1961 Dampfexplosion, Freisetzung radioaktiver Substanzen, drei Tote 4
Simi Valley (USA 1959) 1959 Partielle Kernschmelze, Kontamination 5-6
Sellafield (ehemals Windscale, Großbritannien) 1957 Reaktorbrand, radioaktive Wolke 5
Majak (ehem. UdSSR) 1957 Explosion hochradioaktiver Flüssigkeit, radioaktive Wolke 6
Idaho Falls (USA) 1955 Partielle Kernschmelze bei kleinem Testreaktor 4
Chalk River (Kanada) 1952 Partielle Kernschmelze, Kontamination 5



(Letzte Änderung: 27.06.2024)

Einzelnachweise

  1. zitate-online.de: Ingeborg Bachmann abgerufen am 19. Mai 2023
  2. tagesschau.de: Kosten von Atomunfällen - Fukushima, Tschernobyl und viele andere vom 11. März 2014