Atomenergie in Europa > Slowakei > Mochovce (Slowakei)
3 Druckwasserreaktoren • Leistung: 500 MW/500 MW/471 MW • Typ: 3 x WWER-213 •
Hersteller: Škoda • Baubeginn: 1983/1983/1987 • Inbetriebnahme: 1998/1999/2022 •[1][2] Abschaltung: offen
Das Atomkraftwerk Mochovce befindet sich im Südwesten der Slowakei zwischen den Städten Nitra und Levice.[3]
An diesem Standort sind seit 1998, 1999 und 2022 die Reaktoren Mochovce-1, -2 und -3 russischer Bauart mit 500 MW/500 MW/471 MW MW in Betrieb. Eine weiter Einheit gleichen Typs, Mochovce-4 mit 471 MW, befindet sich seit 1987 im Bau. Eigentümer und Betreiber ist die Slovenské elektrárne,[1] Hersteller war Škoda.[2]
Über größere Störfälle am AKW ist nichts bekannt geworden, allerdings wird von Atomkraftgegner kritisiert, dass die Meiler keine Schutzhüllen aus Stahlbeton um die Reaktorkerne besitzen und deswegen Radioaktivität leichter austreten könne als bei anderen Reaktortypen.[4]
Zwei Einheiten seit 30 Jahren im Bau
Die 1987 begonnenen Bauarbeiten an Mochovce-3 und -4 wurden 1990 wegen ungenügender Finanzierung gestoppt und für Jahre ausgesetzt, da die AKW an westliche Sicherheitsstandards angepasst werden mussten.[5]
Beide Einheiten sollten ursprünglich 2003 und 2005 fertiggestellt werden,[2] später wurden die Jahre 2012 und 2013 genannt.[6] 2013 wurde jedoch gemeldet, die Inbetriebnahme werde sich bis 2015 verzögern.[7] Im Juli 2013 bewilligte die slowakische Regierung eine Erhöhung des Budgets um 260 Mio. Euro auf 3,25 Mrd. Euro.[8]
Am 21. August 2013 wurde gemeldet, das slowakische Höchstgericht habe die 1986 erteilte Genehmigung für den Ausbau der Mochovce-Reaktoren 3 und 4 aufgehoben, eine Entscheidung, die nicht angefochten werden könne. Damit wurde einer Klage der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die durch die Aufsichtsbehörde vom Bewilligungsprozess ausgeschlossen worden war, stattgegeben. Der Ausbau müsse deshalb gestoppt und ein neuer Zulassungsprozess sowie eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung eingeleitet werden.[9] Einen Tag später erließ die Atomaufsichtsbehörde jedoch eine Verfügung, dass ein Baustopp ausgeschlossen sei. Nach Mitteilung des Betreibers konnten die Bauarbeiten damit fortgesetzt werden.[10]
Die Regierung hielt an Mochovce-3 und -4 fest, obwohl die Kosten im April 2014 auf 4 Mrd. Euro geschätzt wurden (ursprüngliche Schätzung: 2,78 Mrd. Euro). Um die Kosten zu drücken, sollen abgebrannte Brennstäbe im geplanten Zwischenlager nicht in gusseisernen, sondern in billigeren Betonbehältern gelagert werden. Auf Kosten der Sicherheit, wie Atomkraftgegner befürchten.[11] Im November 2014 wurde die Kostenschätzung auf 4,63 Mrd. Euro erhöht.[12]
Ende 2017 wurde gemeldet, die Einheit 3 sei zu 96 % und die Einheit 2 zu rund 85% fertiggestellt. Eine Inbetriebnahme sei für Ende 2018 und Ende 2019 geplant.[13] Eine entsprechende Genehmigung lag bereits 2016 vor.[14]
Im August 2018 wurde berichtet, dass Mochovce-3 im Jahr 2019 in Betrieb gehen solle, Mochovce-4 ein Jahr später.[15] Im benachbarten Österreich wurde wegen Sicherheitsbedenken ein Baustopp gefordert.[16]
Im Mai 2019 kündigte die Betreiberfirma Slovenske Elektrarne (SE) an, dass sich die Inbetriebnahme von Mochovce-3 wegen Einsprüchen aus Österreich auf November 2019 oder März 2020 verschieben werde.[17]
Im Juni 2020 wurde als neuer Termin das Jahresende 2020 genannt.[18]
Am 22. Oktober 2022 wurde Mochovce-3 mit Erreichen der Kritikalität in Betrieb genommen.[1]
Bei der World Nuclear Association (WNA) wird die geplante Inbetriebnahme von Mochovce-4 für das Jahr 2023 angegeben (Stand: 4. Februar 2023).[19]
→ Slovenské elektrárne: Mochovce NPP (Website des Betreibers)
(Letzte Änderung: 04.02.2023)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 IAEO: PRIS - Country Statistics/Slovak Republic abgerufen am 4. Februar 2023
- ↑ 2,0 2,1 2,2 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
- ↑ WNA Reactor Database: Mochovce 1, Slovakia abgerufen am 4. Februar 2023
- ↑ oe1.orf.at: Atomenergie in Europa - Problemfall: Atomkraftwerk Mochovce vom 14. März 2011
- ↑ Nuclear Energy Institute: Soviet-Designed Nuclear Power Plants in Russia, Ukraine, Lithuania, Armenia, the Czech Republic, the Slovak Republic, Hungary and Bulgaria (Fifth Edition) von 1997 (via WayBack)
- ↑ derStandard: Slowakei plant Atommüllager beim AKW Jaslovske Bohunice vom 15. Februar 2012
- ↑ worldnuclearreport.org: Slovak Government Announces Two-Year Delay on Mochovce Project vom 1. Februar 2013
- ↑ nuklearforum.ch: Weitere Gelder für Mochovce-3 und -4 vom 13. August 2013
- ↑ derStandard.at: Ausbau des AKW Mochovce von Höchstgericht gestoppt vom 21. August 2013
- ↑ ORF: Mochovce-Ausbau geht trotz Urteils weiter vom 22. August 2013
- ↑ nachrichten.at: Mochovce-Betreiber sparen an der Sicherheit beim Ausbau des AKW vom 12. April 2014
- ↑ Radio Praha: Tschechien und die Slowakei setzten weiter verstärkt auf Atomkraft vom 24. November 2014
- ↑ nuklearforum.ch: Slowakei: Inbetriebnahme von Mochovce-Einheiten 2018/2019 realistisch vom 29. Dezember 2017
- ↑ Deutscher Bundestag: Atomvorhaben in Europa (Drucksache 18/11376) vom 6. März 2017
- ↑ industriemagazin.at: Slowakischer Atommeiler Mochovce: Dritter Block geht 2019 ans Netz vom 27. August 2018
- ↑ nachrichten.at: "Tickende Zeitbombe": Beunruhigende Berichte über AKW Mochovce vom 3. April 2019
- ↑ Die Presse: Slowakei verschiebt Start neuer Atomreaktoren in Mochovce vom 6. Mai 2019
- ↑ dersi.rtvs.sk: AKW Mochovce: Block 3 frühestens zum Jahresende in Betrieb vom 18. Juni 2020
- ↑ WNA: Nuclear Power in Slovakia abgerufen am 4. Februar 2023