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Das Atomkraftwerk Niederaichbach (KKN) befand sich in der gleichnamigen Gemeinde nordöstlich von Landshut (Bayern), in unmittelbarer Nähe der heutigen Atomkraftwerke [[Isar 1 (Bayern)|Isar 1]] und [[Isar 2 (Bayern)|Isar 2]].<ref>WNA Reactor Database: [http://world-nuclear.org/NuclearDatabase/reactordetails.aspx?id=27570&rid=7C72D32B-7C60-487D-865B-8A0DCEF3754A Niederaichbach (KKN), Germany] abgerufen am 15. September 2014</ref>
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Das Atomkraftwerk Niederaichbach (KKN) befand sich in der gleichnamigen Gemeinde nordöstlich von Landshut (Bayern), in unmittelbarer Nähe der heutigen Reaktoren [[Isar 1 (Bayern)|Isar 1]] und [[Isar 2 (Bayern)|Isar 2]].<ref>WNA Reactor Database: [http://world-nuclear.org/NuclearDatabase/reactordetails.aspx?id=27570&rid=7C72D32B-7C60-487D-865B-8A0DCEF3754A Niederaichbach (KKN), Germany] abgerufen am 15. September 2014</ref>
   
 
Der Reaktor mit 106 MW Leistung wurde am 17. Dezember 1972 in Betrieb genommen und ging bereits am 31. Juli 1974 wieder außer Betrieb. Betreiber war die Forschungszentrum Karlsruhe GmbH<ref name="IAEO"/>, Hersteller [[Siemens und KWU|Siemens]].<ref>BfS: [http://web.archive.org/web/20140812170414/http://www.bfs.de/de/bfs/recht/rsh/A19_Kernkraftwerke_0614.pdf Kernkraftwerke in Deutschland] abgerufen am 12. August 2014 (via Wayback)</ref>
 
Der Reaktor mit 106 MW Leistung wurde am 17. Dezember 1972 in Betrieb genommen und ging bereits am 31. Juli 1974 wieder außer Betrieb. Betreiber war die Forschungszentrum Karlsruhe GmbH<ref name="IAEO"/>, Hersteller [[Siemens und KWU|Siemens]].<ref>BfS: [http://web.archive.org/web/20140812170414/http://www.bfs.de/de/bfs/recht/rsh/A19_Kernkraftwerke_0614.pdf Kernkraftwerke in Deutschland] abgerufen am 12. August 2014 (via Wayback)</ref>

Version vom 15. September 2014, 17:19 Uhr

Reaktoren außer Betrieb > Niederaichbach (Bayern)

Baubeginn: 1. Juni 1966 • Inbetriebnahme: 17. Dezember 1972 • Leistung: 106 MW •
Abschaltung: 31. Juli 1974[1] • Beginn Rückbau: 1987 • Ende Rückbau: 1995


Datei:Kernkraftwerk Niederaichbach (KKN).png

AKW Niederaichbach 1988

Das Atomkraftwerk Niederaichbach (KKN) befand sich in der gleichnamigen Gemeinde nordöstlich von Landshut (Bayern), in unmittelbarer Nähe der heutigen Reaktoren Isar 1 und Isar 2.[2]

Der Reaktor mit 106 MW Leistung wurde am 17. Dezember 1972 in Betrieb genommen und ging bereits am 31. Juli 1974 wieder außer Betrieb. Betreiber war die Forschungszentrum Karlsruhe GmbH[1], Hersteller Siemens.[3]

Das KKN war der Prototyp eines Schwerwasser-Druckröhrenreaktors, der mit Natururan betrieben, mit Kohlendioxid gekühlt und mit Schwerwasser moderiert wurde. Den Baukosten von 230 Mio. Deutsche Mark standen Kosten für Stilllegung und Rückbau von 280 Mio. Deutsche Mark gegenüber.[4]

Der Reaktor ist neben dem Schnellen Brüter von Kalkar (Nordrhein-Westfalen) ein weiteres Beispiel für eine Investitionsruine in der deutschen Atomkraftära. Schon 1957 gab es Planungen für den Reaktor, dessen Wirtschaftlichkeit u. a. von der EURATOM-Kommission und der Deutschen Atomkommission (DAtK) für gut befunden worden war.[5] Zwar war schon 1967, ein Jahr nach Baubeginn, absehbar, dass der Schwerwasserreaktor gegenüber den kostengünstigeren Leichtwasserreaktoren keine Zukunft haben würde. Der Reaktor wurde aber dennoch fertiggebaut, "um, wie [der damalige bayerische Umwelt-] Minister Dick rechtfertigte, "wertvolle technische Erfahrungen für andere Vorhaben" zu sichern."[6]

Der Druckröhrenreaktor war eine komplexe Konstruktion, in der die Brennelemente nicht in einem gemeinsamen Druckbehälter, sondern in zahlreichen Röhren untergebracht waren, durch die das Kühlmittel strömte.[7] Das AKW Niederaichbach wurde nach nur 18 Tagen Betriebsdauer innerhalb der eineinhalb Jahre Betriebszeit aufgrund technischer und wirtschaftlicher Probleme abgeschaltet. "Im Zuge der Herstellung des "Gesicherten Einschlusses" wurden die Brennelemente und die Betriebsmedien abtransportiert und das radioaktive Inventar im Sicherheitsbehälter eingeschlossen." Im Jahre 1986 erstellte die Strahlenschutzkommission das Konzept für den Rückbau.[8]

In einem Artikel des "Spiegel" aus dem Jahre 1986 wurde der Beginn des Rückbaus näher beschrieben: "Im Reaktor herrscht noch heute eine Strahlung von mehreren tausend Curie. (…) Niederaichbach ist ein Denkmal für das schier grenzenlose Technikvertrauen der Atomindustrie und für deren Versagen zugleich. (…) Abtransportiert werden 130000 Tonnen Bauschutt, an dem keine Strahlung mehr vorhanden ist, 17000 Tonnen kontaminierter Stahl und je 500 Tonnen radioaktiver Stahl und Beton."[9]

Kaminsprengung_Kernkraftwerk_Niederaichbach

Kaminsprengung Kernkraftwerk Niederaichbach

Kaminsprengung Kernkraftwerk Niederaichbach (ab 1:47), hochgeladen in YouTube am 14.05.2011

Der Rückbau bis zur "grünen Wiese" dauerte acht Jahre (1987 bis 1995). " Die Stahlteile von Druckbehältern, Kühlmaschinen und Notstromdiesel kamen 1995 in Castor-Behältern zum Kernforschungszentrum Karlsruhe und wurden erst im Februar 2011 in das Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern transportiert. Die Brennstäbe lagern noch heute in Behältern vor Ort."[10]

→ Nucleopedia: Kernkraftwerk Niederaichbach

(Letzte Änderung: 15.09.2014)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/Germany abgerufen am 27. Mai 2014
  2. WNA Reactor Database: Niederaichbach (KKN), Germany abgerufen am 15. September 2014
  3. BfS: Kernkraftwerke in Deutschland abgerufen am 12. August 2014 (via Wayback)
  4. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/721 vom 09.03.1995
  5. DER SPIEGEL 8/1977: Nein sagen, wenn wir entscheiden könnten vom 14. Februar 1977
  6. DER SPIEGEL 41/1979: Eventuell Radi vom 8. Oktober 1979
  7. KIT: Lexikon zur Kernenergie Ausgabe Juli 2013
  8. Strahlenschutzkommission: Demontage und Beseitigung des Kernkraftwerkes Niederaichbach vom 18. April 1986
  9. DER SPIEGEL 28/1986: Der richtige Platz für eine Hühnerfarm vom 7. Juli 1986
  10. BR.de: Wie schaltet man ein AKW ab? vom 6. Juni 2011