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Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Kanada > Pickering (Kanada)

8 Schwerwasserreaktoren •
Leistung: 542 MW/542 MW/542 MW/542 MW/540 MW/540 MW/540 MW/540 MW •
Typ: CANDU 500A (Pickerung-1 bis -4) und CANDU 500B (Pickering-5 bis -8) •
Hersteller: AECL • Baubeginn: 1966/1966/1967/1968/1974/1975/1976/1976 •
Inbetriebnahme: 1971/1971/1972/1973/1982/1983/1984/1985 • [1][2]
Abschaltung: 1997 (Pickering-2 und -3)/2024 (Pickering-1, -4 bis -8)?


Über 40 Jahre alte Reaktoren

Pickering Nuclear Plant

AKW Pickering (Kanada)

Am Standort Pickering am Ontariosee, nur 35 km von der größten kanadischen Stadt Toronto entfernt,[3] werden sechs Schwerwasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 540-542 MW betrieben. Die Reaktoren sind 1971 bis 1985 in Betrieb gegangen. Pickering-2 und -3 sind 1997 zunächst abgeschaltet und 2007 bzw. 2008 endgültig stillgelegt worden, Pickering-1 und -4 bis -8 jedoch weiter in Betrieb. Eigentümer und Betreiber aller Einheiten ist die Gesellschaft Ontario Power Generation,[1] Hersteller der Reaktoren war die Atomic Energy of Canada Limited (AECL).[2]

Nach dem August 1983 mussten vier Reaktoren nachgerüstet werden, was Kosten in Höhe von rund einer Mrd. US-Dollar verursachte.[4] Im Dezember 1985 funktionierte die Notstromversorgung in drei Reaktorblöcken fünf Tage lang nicht. [5] Die endgültige Stilllegung der Reaktoren Pickering-2 und -3 erfolgte aus wirtschaftlichen Gründen.[6] 2013 wurde die Betriebsgenehmigung für die aktiven Reaktoren bis 31. August 2018 verlängert. Umweltschutzgruppen und benachbarte Bürger äußerten Bedenken in Bezug auf die Sicherheit und die unzureichenden Notfallmaßnahmen.[7]

Stilllegung 2024?

Nach einer Meldung vom März 2015 plante der Betreiber, das Atomkraftwerk 2020 stillzulegen.[8]

Im Oktober 2015 wurden Iod-Tabletten an alle Bewohner verteilt, die im Umkreis von 10 Kilometer um das Kraftwerk leben. Damit sollen Krebserkrankungen für den Fall verhindert werden, dass ein radioaktives Leck am Kraftwerk auftritt.[9]

Am 8. August 2018 kündigte die Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung bis 2028 an. Geplant ist jedoch, Pickering am 31. Dezember 2024 stillzulegen.[10]

Kontaminiation des Ontariosees

Frenchman's Bay (Pickering - Bay Ridges)

Badevergnügen am Ontariosee

Die Grassroot-Organisation Sierra Club Canada protestierte gegen die Laufzeitverlängerung im Jahr 2013 und forderte wegen Überalterung, steigender Strahlung und zunehmender Freisetzung von Tritium eine sofortige Stilllegung des Atomkraftwerks. So sei im Juni 2010 unerwartete Beta-Gamma-Strahlung der Reaktoren 5 bis 8 in Wasser freigesetzt worden.[11]

Am 17. März 2011 flossen 73.000 Liter Wasser, leicht mit Tritium kontaminiert, wegen eines Dichtungsproblems an einer Pumpe in den Ontariosee. Betreiber und Aufsichtsbehörde bezeichneten die Risiken als "vernachlässigenswert".[3]

Im Januar 2012 trat laut Sierra Club am "zerbrochenen" Reaktor 4 kontaminiertes Wasser wegen eines Lecks aus.[11]

→ Ontario Power Generation: Pickering Nuclear (Informationen des Betreibers)

(Letzte Änderung: 12.02.2024)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/Canada abgerufen am 19. Juni 2021
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. 3,0 3,1 Berliner Morgenpost: Radioaktives Wasser in den Ontario-See geflossen vom 17. März 2011
  4. tagesschau.de: Kosten von Atomunfällen - Fukushima, Tschernobyl und viele andere vom 11. März 2014
  5. DER SPIEGEL 17/1987: Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken vom 19. April 1987
  6. www.nuklearforum.ch: Kanada: Pickering-2 und -3 endgültig stillgelegt vom 15. Januar 2013
  7. thestrar.com: Pickering nuclear plant gets license extension vom 9. August 2013
  8. durhamregion.com: Input sought on future of Pickering nuclear station vom 24. März 2015
  9. ctvnews.ca: Residents near Pickering nuclear plant to receive anti-radiation pills by mail vom 22. September 2015
  10. world nuclear news: Pickering relicensed to 2028 vom 9. August 2018
  11. 11,0 11,1 Sierra Club: Pickering Nuclear: A Cracking Bad Idea vom 3. Mai 2013