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Nachdem 1971 entschieden worden war, ein erstes Atomkraftwerk in Polen zu errichten, wurde 1972 Żarnowiec bei Gdynia am Baltischen Meer als Standort ausgewählt. Als Quelle für Kühlwasser sollte der Żarnowieckie-See genutzt werden. Pläne von 1973 sahen vor, dass dort vier Reaktoren des Typs WWER-440/213 mit je 465 MW Leistung errichtet werden sollten. Alle vier Einheiten sollten im Jahr 2000 in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten wurden jedoch verschoben, um ein Upgrade der WWER-Reaktoren entsprechend der Standards der IAEO und der polnischen Nuklearaufsicht sicherzustellen. Offizieller Baubeginn an den Einheiten 1 und 2 war der 1. Januar 1983. Die Arbeiten kamen aufgrund wirtschaftlicher Probleme nur langsam voran.<ref name="IAEO_Country_Profiles_Poland"/><ref name="PRIS"/>
 
Nachdem 1971 entschieden worden war, ein erstes Atomkraftwerk in Polen zu errichten, wurde 1972 Żarnowiec bei Gdynia am Baltischen Meer als Standort ausgewählt. Als Quelle für Kühlwasser sollte der Żarnowieckie-See genutzt werden. Pläne von 1973 sahen vor, dass dort vier Reaktoren des Typs WWER-440/213 mit je 465 MW Leistung errichtet werden sollten. Alle vier Einheiten sollten im Jahr 2000 in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten wurden jedoch verschoben, um ein Upgrade der WWER-Reaktoren entsprechend der Standards der IAEO und der polnischen Nuklearaufsicht sicherzustellen. Offizieller Baubeginn an den Einheiten 1 und 2 war der 1. Januar 1983. Die Arbeiten kamen aufgrund wirtschaftlicher Probleme nur langsam voran.<ref name="IAEO_Country_Profiles_Poland"/><ref name="PRIS"/>
   
Das Atomkraftwerk wurde schließlich nie fertiggestellt. Wegen der Tschernobyl-Katastrophe bildeten sich Widerstandsgruppen, außerdem wurden die Bauarbeiten durch Streiks und Geldknappheit behindert. Das AKW erhielt den Spitznamen "Zarnobyl". Nachdem im Frühjahr 1990 das AKW in einem Referendum in Danzig abgelehnt worden war, sagte der polnische Ministerrat das Projekt am 4. September 1990 offiziell ab. Das AKW war bis dahin zu 40 % fertiggestellt, für die Einheiten 3 und 4 waren vorbereitende Arbeiten im Gange und die Reaktoren in Produktion. Es waren insgesamt zwei Mrd. US-Dollar investiert worden.<ref>FAZ.net: [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/akw-ruine-zarnowiec-das-kurze-polnische-atomzeitalter-1695124.html Das kurze polnische Atomzeitalter] vom 1. Oktober 2008</ref><ref name="IAEO_Country_Profiles_Poland"/><ref>Nuclear Energy Institute: [http://www.nei.org/corporatesite/media/filefolder/soviet_plant_source_book.pdf Soviet-Designed Nuclear Power Plants in Russia, Ukraine, Lithuania, Armenia, the Czech Republic, the Slovak Republic, Hungary and Bulgaria] (Fifth Edition) von 1997</ref>
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Das Atomkraftwerk wurde schließlich nie fertiggestellt. Wegen der Tschernobyl-Katastrophe bildeten sich Widerstandsgruppen, außerdem wurden die Bauarbeiten durch Streiks und Geldknappheit behindert. Das AKW erhielt den Spitznamen "Zarnobyl". Nachdem im Frühjahr 1990 das AKW in einem Referendum in Danzig abgelehnt worden war, sagte der polnische Ministerrat das Projekt am 4. September 1990 offiziell ab. Das AKW war bis dahin zu 40 % fertiggestellt, für die Einheiten 3 und 4 waren vorbereitende Arbeiten im Gange und deren Reaktoren in Produktion. Es waren insgesamt zwei Mrd. US-Dollar investiert worden.<ref>FAZ.net: [http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/akw-ruine-zarnowiec-das-kurze-polnische-atomzeitalter-1695124.html Das kurze polnische Atomzeitalter] vom 1. Oktober 2008</ref><ref name="IAEO_Country_Profiles_Poland"/><ref>Nuclear Energy Institute: [http://www.nei.org/corporatesite/media/filefolder/soviet_plant_source_book.pdf Soviet-Designed Nuclear Power Plants in Russia, Ukraine, Lithuania, Armenia, the Czech Republic, the Slovak Republic, Hungary and Bulgaria] (Fifth Edition) von 1997</ref>
   
 
Nach Informationen der [[World Nuclear Association (WNA)]] sind die Komponenten des AKW nach dem Baustopp verkauft worden.<ref name="WNA">WNA: [http://world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-O-S/Poland/ Nuclear Power in Poland] abgerufen am 2. Januar 2014</ref>
 
Nach Informationen der [[World Nuclear Association (WNA)]] sind die Komponenten des AKW nach dem Baustopp verkauft worden.<ref name="WNA">WNA: [http://world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-O-S/Poland/ Nuclear Power in Poland] abgerufen am 2. Januar 2014</ref>

Version vom 1. März 2016, 17:29 Uhr

Atomenergie in Europa > Polen > Zarnowiec (Polen)

4 Druckwasserreaktoren • Leistung: 465 MW/465 MW/465 MW/465 MW • Typ: 4 x WWER-440/213 •
Baubeginn: 1. Januar 1983 (Żarnowiec-1 und -2) • Projektende: 4. September 1990 •[1][2]


Nachdem 1971 entschieden worden war, ein erstes Atomkraftwerk in Polen zu errichten, wurde 1972 Żarnowiec bei Gdynia am Baltischen Meer als Standort ausgewählt. Als Quelle für Kühlwasser sollte der Żarnowieckie-See genutzt werden. Pläne von 1973 sahen vor, dass dort vier Reaktoren des Typs WWER-440/213 mit je 465 MW Leistung errichtet werden sollten. Alle vier Einheiten sollten im Jahr 2000 in Betrieb gehen. Die Bauarbeiten wurden jedoch verschoben, um ein Upgrade der WWER-Reaktoren entsprechend der Standards der IAEO und der polnischen Nuklearaufsicht sicherzustellen. Offizieller Baubeginn an den Einheiten 1 und 2 war der 1. Januar 1983. Die Arbeiten kamen aufgrund wirtschaftlicher Probleme nur langsam voran.[1][2]

Das Atomkraftwerk wurde schließlich nie fertiggestellt. Wegen der Tschernobyl-Katastrophe bildeten sich Widerstandsgruppen, außerdem wurden die Bauarbeiten durch Streiks und Geldknappheit behindert. Das AKW erhielt den Spitznamen "Zarnobyl". Nachdem im Frühjahr 1990 das AKW in einem Referendum in Danzig abgelehnt worden war, sagte der polnische Ministerrat das Projekt am 4. September 1990 offiziell ab. Das AKW war bis dahin zu 40 % fertiggestellt, für die Einheiten 3 und 4 waren vorbereitende Arbeiten im Gange und deren Reaktoren in Produktion. Es waren insgesamt zwei Mrd. US-Dollar investiert worden.[3][1][4]

Nach Informationen der World Nuclear Association (WNA) sind die Komponenten des AKW nach dem Baustopp verkauft worden.[5]

Als Präsident Tusk 2009 einen neuen Anlauf zum Atomeinstieg nahm, wurde auch eine erneute Standortsuche eingeleitet. Żarnowiec ging 2010 unter 28 Standorten als Sieger hervor. Ob ein Atomkraftwerk in Polen gebaut wird, ist allerdings weiterhin offen. Das Jahr der geplanten Inbetriebnahme, 2020, wurde immer weiter nach hinten verschoben. Im Mai 2015 wurde 2031 genannt.[6]

→ dailymail.co.uk: Haunting pictures show half-built remains of Polish nuclear power station - 25 years after construction was abandoned in the wake of the Chernobyl disaster (Fotografien)

(Letzte Änderung: 01.03.2016)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Poland abgerufen am 29. Februar 2016
  2. 2,0 2,1 IAEO: PRIS: ZARNOWIEC-1, PRIS: ZARNOWIEC-2, PRIS: ZARNOWIEC-3 und PRIS: ZARNOWIEC-4 abgerufen am 29. Februar 2016
  3. FAZ.net: Das kurze polnische Atomzeitalter vom 1. Oktober 2008
  4. Nuclear Energy Institute: Soviet-Designed Nuclear Power Plants in Russia, Ukraine, Lithuania, Armenia, the Czech Republic, the Slovak Republic, Hungary and Bulgaria (Fifth Edition) von 1997
  5. WNA: Nuclear Power in Poland abgerufen am 2. Januar 2014
  6. wirtschaftsblatt.at: Die polnische AKW-Fata-Morgana vom 4. August 2015